Kein Irrtum möglich (Jes 55 8-12)

Der komplette Gottesdienst kann hier für vierzehn Tage nachgehört werden:

https://www.dropbox.com/s/dej745zy1sjqyje/Gd%2012%202%2023%20Sexa.MP3?dl=0

Worte und Wörter
werden Gerede
werden zur Last
nehmen Freude
machen das Hören schwer

Das Wort Gottes
Oase in jeder Wüste
Quelle lebendigen Wassers
selbst
in der Dürre
menschlicher Unzulänglichkeit

Das Wort Gottes zu hören
ändert alles
schafft Leben
wer Ohren hat, der höre

Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet,
so verstockt eure Herzen nicht.
Hebräer 3,15
***
Jesaja 55, 8-12
…meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR,
9 sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.
10 Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen,
11 so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein: Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.
12 Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden.

Worte können machtlos sein. Egal, ob richtig oder falsch, ob liebevoll oder geringschätzig: Sie können umsonst gesagt, ins Leere gesprochen, umsonst sein.

Worte können mächtig sein. Sie können erfreuen und traurig machen, aufbauen und zerstören.

Der heutige Mensch ist einer wahren Flut von Worten und Wörtern ausgesetzt. Der Mensch ist ja von je her voller Erfindungsdrang: Er hat den Buchdruck erfunden und die Tageszeitung, den Telegrafen, das Telefon, das Radio und das Fernsehen.

Und damit nicht genug: Mit der Erfindung des Internet hat sich die Flut der Wörter potenziert. Emails, Videotelefonie, soziale Netzwerke wie Facebook, Instergram oder Twitter, Messenger wie Whatsapp oder Telegram oder oder oder… Worte, Wörter, Reden, wahlweise mit Bild und Ton.

Und mit der Erfindung und Weiterentwicklung von Mobiltelefonen werden die Kleinstcomputer, Smartphones genannt, die sich jeder in die Hosentasche stecken kann, immer leistungsstärker. Nur Funklöcher vermögen es da noch, die Flut der Daten und Worte, denen man schließlich ausgesetzt ist, zu unterbrechen. Oder ein leerer Akku. Für manch einen ein Grund, depressiv zu werden…

Der Mensch heute hat es also immer schwerer, dieser Flut von Worten auf Dauer zu entgehen. Irgendwann wird es vielleicht sogar unmöglich werden. Denn schon wer heutzutage nicht mindestens einen Computer mit Internetanschluss hat, wird überall benachteiligt: Bei der Beschaffung von Fahrkarten oder Eintrittskarten, bei immer mehr Behördengängen, bei Einkäufen, bei der Beschaffung von Informationen, in der Verwaltung – all das ist ohne das Internet so viel schwerer, manches fast schon unmöglich.

Wie das außer Kontrolle geraten kann, habe ich vor gar nicht allzu langer Zeit erleben müssen. Da kamen Worte über Worte über einen Messenger-Dienst. Eine Gruppe hatte sich dort zusammengefunden, die sich einig war: Corona – eine üble Machenschaft einer noch übleren geheimen Welt-Regierung.

Die Bilder von tausenden Corona-Leichen aus Italien – alles Fake-News, um von den wahren Problemen der Menschheit abzulenken. Die täglichen Zahlen des Robert-Koch-Instituts: Reine Panikmache, um auch die Deutschen in Angst und Schrecken zu versetzen.

Corona-Tote auf Intensivstationen: Vielleicht mochten sie Corona gehabt haben, aber das sei ja nicht mehr als eine Grippe. Gestorben sind sie doch an ganz alltäglichen Krankheiten: An Krebs, an Herzinfarkten, bei Verkehrsunfällen. Da hängen die dann einfach ein Coronatot-Schild dran. Reine Lüge.

Ach ja: Wirklich viele Tote gab es dagegen durch Impfschäden. Kein Tag ohne neue Horrormeldungen über neue Tote hier und neue Tote da, gestorben an den unverantwortlichen Tests von nichterprobten Impfstoffen. Menschenversuche seien das, und die vielen Toten würden verschwiegen von Medizinern, Instituten, Regierungen. Was heißt hier Impfstoffe: Massenvernichtungsmittel.

So brachte der ahnungslose Messenger-Dienst Tag für Tag neue Unheils- Berichte über immer neue Impf-Tote und angeblich schon beschlossene langjährige Gefängnisstrafen mit Berufsverboten nicht nur für Fälscher von Impfausweisen, sondern vor allem für Impfverweigerer.

Dann kam die Behauptung, die Zwangsimpfung für das gemeine Volk stehe auch längst auf dem Plan dieser geheimen Weltregierung, und zwei Jahre nach dieser Zwangsimpfung würde dann das große Massensterben durch diese Impfungen einsetzen. Und in ihrer Gruppe glaubte man an all das – das sei die wirkliche Wahrheit.

Einer aus dieser Gruppe geriet dann richtig unter Druck: Was, ihr versteht euch gut mit euren Nachbarn? Trefft euch fast jeden Abend zum Quatschen und regelmäßig zum Grillen?

Und deine Kinder lässt du tagtäglich zum Spielen und Basteln rübergehen? Kommt dir das nicht merkwürdig vor? Deren Kinder sind doch längst erwachsen, und was noch viel schlimmer ist: Die Frau ist sogar Polizistin! Denkst du wirklich, die mag euch? Die spionieren euch aus! Solltest du da nicht endlich Konsequenzen ziehen?

Der Mann beschloss daraufhin, endlich zur Tat zu schreiten. Er würde seine Familie aus der Hölle staatlicher Bevormundung, Zwangsimpfung und vor dem sicheren, qualvollen Impf-Tot erretten.

Er war ja nicht wehrlos. Er holte seine Sportpistole aus dem Waffenschrank, füllte das Magazin. Erschoss seine Frau, seine Kinder, sich selbst. Nicht ohne einen Abschiedsbrief zu hinterlassen, damit die Welt endlich wachgerüttelt würde…

Worte können machtlos sein. Die Worte seiner Nachbarn zum Beispiel, die ihn fragten, was denn los sei, warum er und seine Frau sich immer mehr zurückzögen. Der Informationskanal des Robert Koch Instituts zum Beispiel, in dem man immer neu versuchte, Falschmeldungen und Irrtümer zu Corona klarzustellen.

Andere Worte dagegen waren mächtig. Übermächtig, wie einige Tage später die Leichen im teuren Einfamilienhaus mit großem Grundstück zeigten. Verheerend die Auswirkungen von Verleumdungen, Halbwahrheiten, Falschinformationen und glatten Lügen.

Und ich frage mich immer wieder: Dringt es eigentlich noch in das Bewusstsein der Menschen vor, dass es solche Worte und Wörter sind, die zwischenmenschliche und gesellschaftliche Beziehungen vergiften? Welche großen Gefahren in Cyber-Mobbing jeglicher Färbung stecken?

Doch ohne Wort kein Denken, kein Menschsein, kein Leben für uns. Wie aber kann man die Worte, die Gutes aufbauen, von den Worten, die Unheil stiften unterscheiden? Auf welches Wort ist Verlass? Welchem Wort soll man seinen Glauben schenken?
Seinen?
Glauben?
Schenken?

Jesaja, genauer Deuterojesaja, also der „andere“, der zweite Jesaja, ist sich ganz sicher: Gott steht zu seinem Wort.
Dieses Wort ist souverän.
Es irrt nicht, denn es schafft das Gute.
Seine Macht ist unermesslich.

Zuerst: Dieses Wort ist souverän. Frei, unabhängig, überlegen. Denn Gott ist frei, unabhängig, überlegen.

„Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“ (V 8+9)

Ja, in der Konsequenz heißt das auch:
Ich, Gott, bin unendlich und ewig. Und ihr, ihr Menschen, seid winzig und müsst sterben.
Meine Gedanken denken: Alles. Eure Gedanken denken nicht mehr als eure kleine Welt.
Meine Wege haben Richtung, Plan und Ziel. Eure Richtungen, Pläne und Ziele reichen oft nicht einmal bis zum nächsten Morgen.

Und ja, den Menschen macht das klein, winzig und unbedeutend. Doch sieht man genau hin, erkennt man:
All das ist nicht zu seinem Nachteil. Im Gegenteil.

Denn Gottes Wort erschuf das Weltall am Anfang aller Zeit – aus dem Nichts. Der Urknall: Sein Plan. Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht, ein Licht, das Leben möglich machte. Das Leben unserer Erde, von Pflanzen, Tieren, Menschen.
Gottes Wort: Ein Machtwort, der Anfang von allem.
Sein Wort ist souverän. Der Grund unseres Daseins.
Unser Vorteil.

Dann: Das Wort irrt nicht, denn es schafft das Gute.

„Denn gleichwie der Regen und Schnee vom Himmel fällt und nicht wieder dahin zurückkehrt, sondern feuchtet die Erde und macht sie fruchtbar und lässt wachsen, dass sie gibt Samen zu säen und Brot zu essen, so soll das Wort, das aus meinem Munde geht, auch sein… (V 10+11a)

Gottes Wort und seine Wirkung wird verglichen mit den Wolken, aus denen Schnee und Regen fallen. Diese Wirkung wird erkannt als stetig wiederkehrende Labsal des Lebens, die aus der Erde eine fruchtbare Erde macht. Das einen Kreislauf in Bewegung setzt, der aus dem Samen eine Pflanze und aus der Pflanze Brot werden lässt – Brot, das Synonym für das Leben schlechthin.

Gottes Wort hat also nicht nur alles Leben in BEWEGUNG gesetzt. Es ERHÄLT auch alles Leben. Es schafft das Gute.
Unser Vorteil.

Schließlich: Die Macht des Wortes Gottes ist unermesslich.

„Es wird nicht wieder leer zu mir zurückkommen, sondern wird tun, was mir gefällt, und ihm wird gelingen, wozu ich es sende.“
(V11b)

Wenn aus seinem Wort Wolken werden, aus denen Schnee und Regen fallen, geschieht das nicht zum Spaß, sondern mit Grund und Ziel. So werden aus dem Wort Wolken schließlich Pflanzen, aus Pflanzen schließlich Brot.

Wenn Gott spricht, kommt sein Wort also nicht leer zurück. Es wird seinen Sinn erkannt haben und einen Zweck erfüllen, der ursprünglich gar nicht in ihm steckte. Aus der Wolke Gottes wird das Brot des Menschen.

Und Menschen lernen seit Tausenden von Jahren, dass Gottes Wort nie leer zurück kommt. Anders als so viele leere Worte der Menschen. Sie lernen immer neu: Gottes Wort wird gelingen, wozu es ausgesandt wurde. Seine Macht ist unermesslich, auf sein Wort ist Verlass. Nicht zu 99, sondern zu 100 %.
Unser Vorteil.

Meine Schwestern, meine Brüder:

Das ist nicht einfach eine philosophisch-theologische Grundsatzdiskussion über die Unterschiede zwischen Menschenwort und Gotteswort. Ja, auch. Aber nicht nur. Denn so sicher das Gotteswort nicht leer zu Gott zurückkehrt, so sicher verändert es das Leben. Und das nicht nur gelegentlich, sondern täglich. Denn es schafft eine Beziehung zwischen Gott und Mensch. Und wie jede Beziehung ändert auch diese Beziehung das Leben.

Unser Bibeltext ist der Schluss vom zweiten Teil des Jesaja Buches. Das Volk im Exil ist sich unschlüssig. Man wohnt seit über einem halben Jahrhundert hier, hat sich eingerichtet, ist sogar zu Wohlstand gekommen. Jerusalem kennen die meisten nur noch vom Hörensagen. Das einzige, was sie darüber wirklich wissen: Es liegt in Schutt und Asche. Sollen sie wirklich dahin zurückkehren?

Deuterojesaja tut alles menschenmögliche, um den Exilanten Gottes Wort hörbar zu machen. Dieses Wort will locken. Gottes Wort aus dem Munde Jesajas will seinem Volk das Leben süß machen. Es geht nicht nur um Brot zum Überleben:

„Denn ihr sollt in Freuden ausziehen und im Frieden geleitet werden.“ (V 12)
Nicht nur überleben. Leben! Eine Heimkehr mit Freude im Herzen und Frieden auf dem Weg. Es wird einmal ihr Glück gewesen sein, sich auf dieses Wort eingelassen zu haben. Auf die Beziehung zu Gott eingelassen zu haben.

Es wird auch UNSER Glück sein, sich auf Gottes Wort einzulassen. Eine Beziehung zu Gott einzugehen und lebendig zu halten. Auf Gottes Wort ist Verlass. Als es die Welt schuf, als es sein Volk aus der Sklaverei Ägyptens führte, als es sein Volk aus dem Exil wieder nach Jerusalem begleitete.

Als es alle menschliche Grenzen überschritt und grenzenlose Liebe in Christus lebte. Für uns, die wir nichts nötiger haben im Leben als Liebe.

Damit schenkt Gott uns den Maßstab, an dem sich alle Menschen-Rede und jedes Menschenwort messen lassen.

Messen lassen MÜSSEN.

Die Liebe Gottes, die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes:

Das Wort Gottes.
Souverän,
Quelle alles Guten,
machtvoll.
AMEN

 

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