(2. Pet 3, 3-12)
Was kommt, wenn wir gehen müssen?
Wir wissen nur, was ist, wenn andere gehen müssen.
Trauer, die wächst und wächst
Schlaf, der flieht
der Kloß im Hals, der Atmen hindert, der Worte nimmt
Tränen, die fließen, ob man nun will oder nicht
der ganze Körper schmerzt
Und wenn er einmal schwindet
der Schmerz, irgendwann
schwindet er
Die Wunde bleibt
die Leere, die DER hinterlässt
der so viel Leben hatte
so viel Leben verschenkt hat
Wärme, Nähe und Kraft
Die Wunde bleibt
und heilt nicht die Leere
Was kommt, wenn wir gehen müssen?
fragt die Seele voller Angst
denn Leere wäre ihr Tod
dass Nichts, das Ende
Und der Kopf fragt:
Welchen Sinn haben die Tage dieser Erde
Familie, Haus, Auto, Garten, Urlaub
Liebe, Hass, Freude, Qual
Was bleibt?
Bleibt mehr als Erde zu Erde
Asche zu Asche
Staub zum Staube?
Und der ganze Mensch
geht auf den Friedhof am Ende
Seele und Kopf decken die Gräber ein
derer, die gehen mussten
die Gedanken entfliehen dem Jetzt
hin zu denen, die so fehlen
und deren Augen sehen
was wir nicht sehen können:
Was kommt, wenn wir gehen müssen?
Niemand wird zurückkommen
zurück in diese Zeit
wird uns sagen können, was kommt
und es wäre doch so wichtig
wenigstens der Blick
durch einen Spalt
ahnen zu können, was dahinter ist
nach dieser Zeit
Wenn es dahinter schön wäre
wäre auch heute
mancher Tag, der schwerer wiegt,
als man tragen mag
leichter, endlicher, vielleicht
sogar froher
Hinter dem Spalt
das himmlische Jerusalem
geschmückt wie eine Braut für ihren Mann
eine Welt, wie sie die Welt noch nie sah
für jeden Menschen, der
lebte, lebt und je leben wird
voller Liebe, voller Gerechtigkeit,
ohne Leid, ohne Zeit,
die ein neues Ende birgt
Soll man sich verlassen auf das Wort?
Soll man sich verlassen auf das Wort
von dem, der Himmel und Erde schuf,
Wasser und Feuer, Frieden und Streit?
Verlassen auf das Wort, das in dem Buche steht
dem mit den sieben Siegeln
und dem Blick durch einen Spalt
in einen Himmel, den wir nicht erreichen?
Oder ist verlässlich nur das,
was das Auge sieht
die Hand greift
unsere Mathematiker beweisen?
Dauert es nicht schon viel zu lange,
Nacht und Tag, Säen und Ernten
Leben und Sterben
Frieden und Streit
viel zu lange, als dass es noch kommen könnte,
was da verspricht das Wort
das in dem Buche steht?
In diesem Buche schreibt einer,
der Petrus genannt ist (2. Petrus 3 ab Vers 3):
3 Vor allem müsst ihr wissen,
dass in den Tagen VOR dem Ende
Spötter auftreten werden, denen nichts heilig ist
und die nur ihren eigenen Begierden folgen.
4 »Wo bleibt denn
die Erfüllung seiner Zusage?«,
höhnen sie.
5 Denen … entgeht freilich, dass es in alter Zeit
schon einmal einen Himmel und eine Erde gab,
die auf Gottes Wort hin entstanden waren …
6 Und es entgeht ihnen,
dass diese damalige Welt
vernichtet wurde, und zwar
ebenfalls auf Gottes Wort hin …
(durch das) Wasser der großen Flut.
7 Genauso sind auch der jetzige Himmel und die jetzige Erde
durch dasselbe göttliche Wort
zur Vernichtung bestimmt, allerdings
zur Vernichtung durch das Feuer.
Sie bleiben nur noch so lange bestehen,
bis der Tag des Gerichts da ist …
8 Eines freilich dürft ihr nicht vergessen, liebe Freunde:
Für den Herrn ist ein Tag wie tausend Jahre,
und tausend Jahre sind für ihn wie ein Tag.
9 Es ist also keineswegs so,
dass der Herr die Erfüllung seiner Zusage hinauszögert,
wie einige denken.
Was sie für ein Hinauszögern halten, ist in Wirklichkeit
ein Ausdruck seiner Geduld mit euch.
Denn er möchte nicht, dass irgendjemand
verloren geht;
er möchte vielmehr,
dass alle zu ihm umkehren.
10 Trotzdem: Der Tag des Herrn wird kommen,
und er kommt so unerwartet wie ein Dieb.
An jenem Tag wird der Himmel
mit gewaltigem Krachen
vergehen, die Gestirne werden
im Feuer verglühen,
und über die Erde und alles,
was auf ihr getan wurde,
wird das Urteil gesprochen werden.
12 Wartet auf den großen Tag Gottes;
verhaltet euch so, dass er bald anbrechen kann!
Sein Kommen bedeutet zwar, dass der Himmel
in Brand geraten und vergehen wird
und dass die Gestirne im Feuer zerschmelzen.
13 Doch wir
warten auf den neuen Himmel und die neue Erde,
die Gott versprochen hat –
die neue Welt, in der Gerechtigkeit regiert.
So schreibt der, der Petrus genannt ist
vor zweitausend Jahren fast
konnte er sehen
was unsere Teleskope heute
erahnen lassen
Sonnen, die das Auge nicht sieht
Sonnen wie unsere, die zum Leben erwachen
Sonnen wie unsere, die zu Sterben verglühen
und mit ihnen verglüht alles
auch alles das lebt
Soll man sich verlassen auf das Wort,
dass da ein Gott ist,
voller Geduld und Hoffnung,
dass ich umkehre zu ihm?
Soll man sich verlassen auf das Wort,
dass dann Leben ist, wie keines je war
Ein Tag wie tausend Jahre
Tausend Jahre wie ein Tag
Ewigkeit ohne die Uhr, die tickt
und mir die Stunde schlagen lässt?
Da ist der Zweifel
Der, der Petrus genannt ist,
kann er sehen, was er sieht
oder verglüht seine Vision
wie unser Stern verglühen wird
am Ende all unserer Uhren?
Aber da ist auch Erkennen
Auf so viel Frage
schon Antwort gefunden
Die Antwort der Atome, der Moleküle
voller Sinn zusammengefügt zu Ganzem, zu Großem
zu dieser Erde voller Pracht
gewachsen zu diesem Leben
voller Liebe, voller Kraft
Hinter jeder Frage, jeder
eine Antwort voller Sinn
und neue Fragen
mit Antworten voller Sinn
solange sie ist, meine Zeit,
hinter jeder Frage, jeder, eine Antwort
Kann das sinnlos sein
mein Leben ein Zufall
mein Gott eine Vision
wie die Spötter sagen
geh zum Arzt, du Kranker,
lass deine Augen reparieren
Kann sie irren, diese Wolke voller Zeugen
seit tausenden von Menschenjahren
aufgeschrieben in dem Buch
in dem auch schreibt, der Petrus genannt ist?
Kann der irren, der die Sintflut stoppt,
der Hiob aus der Asche hebt,
der Jesus an meine Seite stellt?
Wer stehen will, wo die Spötter stehen,
mag dort bleiben, wenn das
Sinn macht für ihn.
Wer aber leben will, wo Gott lebt,
der wird sie sehen,
den neuen Himmel und die neue Erde,
in der lebt, was jedes Leben sucht
Liebe, die gerecht macht
alles und jeden
Ich will leben, wo Gott lebt
kann es heute schon sehen
Das Reich Gottes am Tisch des Herrn
Wo Fremde sich das Leben reichen
Jesus Christus
der sich birgt in Brot und Wein
Geheimnis unseres Gottes
Zeichen
dass er sein wird
der einzige Trost im Leben und im Sterben:
die Liebe Gottes, voller Geduld
die Gnade Jesu Christi, voller Hingabe
die Gemeinschaft des Heiligen Geistes, voller Kraft
Amen.
Nächster Termin: 1. Advent, Brandenburg, Ritterstraße 94